Bibliothek Nemeton * Visionäre Literatur





Masken der Macht

Phantastische Novelle von Alexander A. Gronau



Hintergrundinformation zur Novelle:

Die Erstfassung der phantstischen Novelle "Masken der Macht" entstand, nachdem ich in eine neue Wohnung gezogen war, deren Räume noch weitgehend kahl dastanden. Ich saß in einem Zimmer mit einem leeren Blatt Papier vor drei herunterbrennenden Kerzen. Späterhin kam mein Kater durch den spärlich erleuchteten Türspalt. Das alles wurde zum Auslöser meiner Novelle. Die kahle Wohnung wurde in meiner Geschichte zum Schloß, die Kerzen zum ersten Szenenbild in einem verwaisten, ins Dunkel gerückten Saal ohne einzusehende, begrenzende Wände; eine mich faszinierende Unendlichkeitsmetapher. Der allein und zurückgezogen im Schloß lebende Graf meidet alle darin tiefergelegene, im Dunkel verwaiste Räume, in die nun eines Tages erstmals eine geheimbündlerische Maskengesellschaft aus dem Tal einbricht. Bald greifen die Maskierten nach ihm als den letzten Eigengesichtigen aus. Er soll sich ihrem Kult der Lebendigen Maske unterwerfen. -Ich schrieb die erste Fassung meiner Geschichte ausschließlich nachts, indem ich den Szenerien meiner in mir aufbrechenden Bilderwelt wie in einem Rausch folgte. Es entstanden zwölf Kapitel, die - auch auf der Zeitebene - labyrinthisch ineinander verschlungen sind. Das sechste Kapitel, in dem der Graf auf dem gläsernen Boden des verlassenen Festsaals eine nahezu gesichtslose Maske vorfindet und diese aus einem empfundenen Zwang heraus auf sein Gesicht setzt, worauf er der Lebendigen Maske tatsächlich ansichtig wird, habe ich im Fieberzustand geschrieben.


Die Novelle wurde für mich zum künstlerischen Durchbruch als Schriftsteller; durch sie kam ich erstmals mit meiner innersten Ebene in Berührung aus der heraus für mich Geschichten entstehen sollten, um wirklich zu sein. Die Erstfassung entstand vom 12. Dezember 1988 bis 11. Februar 1989. 1992 überarbeitete ich sie sodann für ihre Erstveröffentlichung.
Nachdem ich im Lauf der Jahre die Bedeutungsebenen und Sinnbilder meiner eigenen Geschichte voller innerer, unbewohnter, verwaister und bewohnter Räume und Katakomben klarer erfaßt und begriffen hatte, schrieb ich sie aus diesem Wissen heraus neu. Und Jahre später eröffnete sich um Masken und Maskierungen nochmals eine weitere Schicht. Auch wurde das Motiv der im Tal des Schlosses gewaltsam wirkenden Geheimgesellschaft der Maskenträger aus Land- und Geldadel ausgeweitet, darunter erste Fabrikbesitzer der beginnenden Industrialisierung. Vom ansässigen Klosterorden unterstützt, setzt der Geheimbund der Lebendigen Maske dort seit Jahrhunderten der Landbevölkerung despotisch und durch die Peitsche gesichtraubend zu.

Es ist erstaunlich, wie lange eine Geschichte mitunter benötigt, ehe sie vollständig ausgereift ist. Ich sehe ihre Weiterentwicklung als einen Hinweis darauf, wie sich unser Bewußtsein in einigen Jahren erweiternd verändern kann, wenn wir bewußt in ein Wachstum und in ein Sicheinlassen mit unseren inneren Bildern gehen. Nicht zuletzt handelt diese Geschichte von der inneren Wachstumsmöglichkeit, aus der "Eigengesichtigkeit" hervorgeht. Nichts verlangt im Leben mehr Mut. Diese Eigengesichtigkeit steckt im Übrigen auch in den dreizehn großartigen Bildern, die der Künstler Daniel Castagnaro für meine Novelle auf das Beeindruckenste fertigte; im Band sind sie in hervorragender Druckqualität ganzseitig abgebildet. Alexander A. Gronau


Pressestimme:

Die Nürnberger Nachrichten schreiben: Bemerkenswertes Erzähldebüt. Masken der Macht heißt der Lesestoff, der es in sich hat. In zwölf zyklisch aufeinander aufbauenden Episoden nähert sich Alexander Gronau auf sehr poetische Weise dem Wesen einer gnadenlosen Gesellschaftsordnung, die das Schwache als Überlebensstrategie zur Maskerade zwingt... Faszinierend ist der Aufbau der vielschichtigen Erzählung... Unwillkürlich wird der Leser in ein Labyrinth gelockt, aus dem ihn nur der Autor wieder herausführen kann. Das gelingt dem jungen Nürnberger mit beachtlichem Überblick...Statt auf Distanz gehalten zu werden, verstrickt sich der Leser unversehens im unaufdringlich geknüpften Beziehungsnetz... In der Symbolkraft der Ereignisse, ihrem metaphorischen Gehalt verschwimmen die verschiedenen Realitätsebenen. Die Illustrationen von Daniel Castagnaro fügen sich durchaus reizvoll in die Gesamtanlage ein.


Leserstimme:
Ihre "Bilderwelt" fasziniert mich sehr, einerseits an die Romantiker erinnernd, andererseits fast surreal. Ungewöhnlich... Ich bin ja Buchhändler von Beruf und lese sehr viel und wundere mich nicht, dass große Verlage Ihre Literatur scheuen. Sie konfrontieren die oder den Leser/in mit Schichten des Inneren Selbst, die die meisten in das hinterste Stübchen ihres Daseins räumen und dort in aller Vergessenheit verstauben lassen... Deswegen gefällt mir Ihre Idee, sich selbst und unabhängig anzubieten. Und Geduld und Beharrlichkeit im Glauben an sich selbst zahlt sich oftmals einfach aus.


Leserstimme:
Durch die bildhafte Sprache von "Masken der Macht" fühlte ich mich sofort in das Schloß mit seinen vielen Geheimnissen versetzt. Ich war neugierig, was sich in den einzelnen Räumen, wie z.B. dem Dachboden, dem Festsaal oder den Katakomben, um nur einige zu nennen, verbirgt. Da es sinnbildlich um die Findung der eigenen von Maskeraden befreiten Identität geht, kann ich diese spannenden Novelle wärmstens empfehlen.


Leserstimme:
Ich möchte mich bedanken für die Buchsendung "Masken der Macht" und das zusätzliche Bild des Umschlags. Ich war überrascht von der Form des Buches und finde es schön mal keine herkömmliche Buchform zu haben, zumal zu einem außergewöhnlichen Buch diese Form sehr gut getroffen ist. Das Bild "Masken der Macht" fasziniert mich. Die Geschichte hat mich gefangengenommen, aber auch Angst gemacht, so subtil, schleichend. Ich habe mit dem Grafen und dem Kind gelitten. Ich kann es gar nicht so recht beschreiben. Es ist nur eine ungenügende Wiedergabe dessen, was ich beim Lesen empfunden habe, es wird dem nicht annähernd gerecht. Ich lese natürlich auch herkömmliche Bücher, bin aber schon immer an schön gearbeiteter, ausgefallener Literatur interessiert gewesen und habe solche kleinen Schätze in meiner Sammlung, auch aus dem Antiquariat. Ich bin mir sicher, daß mich auch Ihre anderen Bücher interessieren.


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Masken der Macht

Phantastische Novelle, mit 12 ganzseitigen Illustrationen von Daniel Castagnaro, einer Posterbeilage des Titelbildes, 25 Buchstabenornamenten des 16. Jahrhunderts, 180 Seiten.

Buch im Großformat, mit rotgoldenem Kopfschnitt manufakturgefertigt und vom Autor signiert; 22,95 Eur. Alle Rechte vorbehalten.

von Alexander A. Gronau