Kommen wir zur Geschichte: Die kleine Walküre Vala lebt innerhalb der wildromantischen Naturlandschaft der Sächsischen Schweiz zusammen mit ihrer Walküren-Familie in einem Schwanenfelsen. Sie ist so sanftmütig wie kühn. Damit hat sie einen wunderbaren Charakter. Nicht ohne Vorzeichen trifft sie eines Tages auf den leidenschaftlich für Walküren schwärmenden Tobias, der mit seinen Eltern auf einem nahen Bauernhof Urlaub macht. Auf einem Wanderausflug entdeckt er in einer Turmruine eine echte Schwanenfeder. Daß diese aus dem Schwanenschwingen-Helm der kleinen Walküre stammt, kann er natürlich noch nicht wissen. So treffen beide bald aufeinander. Und Vala beschließt nach germanischer Art Tobias zu einem Helden auszubilden. Der Junge sieht in seiner Begegnung mit der Kleinen Walküre seinen größten Lebenswunsch in Erfüllung gehen und all die Abenteuer, die es buchstäblich mythisch in sich haben, können beginnen.

Die selbstbewußte und dabei zugleich so einfühlsame Figur der kleinen Walküre Vala macht Mädchen Mut und befördert sie darin, selbst ein gesundes Ich auszubilden. Feinsinnigkeit und Mut sind darin gleichstark entwickelt und miteinander verbunden, was eine Walküre ausmacht, die weiß, daß beides in Wahrheit wichtige weibliche Tugenden sind. Gerade Mädchen werden immer noch zu oft zum reinen Bravsein erzogen. Es gilt aber die eigene Lebenskraft zu entdecken! Die erhabenen Walküren zeigen, wie enorm stark und frei Frauen sein können. Sie müssen nicht von Helden gerettet werden. Sie sind diejenigen, die selbst noch die Helden aus ihrer Not erretten! Und die Jungs können sich mit Tobias identifizieren und dadurch erkennen, wie wertvoll es ist, wenn man auf seinem Weg zum Heldenhaften seine träumerische Seite mit einschließt, da man dadurch erst wirklich menschlich wird. Sehr wichtig ist mir zudem, daß sich in der Faszination, welche die kleine Walküre Vala und der zehnjährige Tobias füreinander empfinden, das erste gegenseitige Interesse zwischen Mädchen und Jungen poetisch-zart ausdrückt. Es ist getragen von einem Gefühl für das "Geheimnisumwobensein" des jeweils Anderen.

Der zweite Schauplatz ist die so wildromantische Landschaft des Elbsandgebirges, in der Vala mit ihrer Walküren-Familie in einem majestätischen Schwanenfelsen lebt. Das Umfeld birgt unzählige abenteuerlich-mythische Plätze. Auch diese sind allesamt nicht von mir erfunden. Ob sie nun Sieben Gründe, Goldhöhe, Wunschelburg, Sturmbaude, Elbenquelle, Drachenhöhle, Falkenturm oder Schwanenmädelsteg heißen, es gibt sie wirklich und liegen sogar alle in der selben Gegend! Welche das ist, verrate ich an dieser Stelle jedoch nicht. In meiner Geschichte all das Wirklichkeit werden zu lassen, was ihre Namen in der Vorstellung an Zauber wecken, ist eine wunderbare Sache. Ganz besonders unerschöpflich ist selbstredend das Walküren-Motiv an sich. Es bietet schier endlos reizvolle Szenarien, die noch nie fabuliert wurden. Während ich hier reichlich aus dem Vollen schöpfen kann, greife ich selbstverständlich auf echte Walküren-Überlieferungen zurück. So kann ich das Walkürenwesen aus unseren Mythen neu auferstehen lassen. Kein Vorgänger hat mir dabei etwas vordeterminiert, da ich selbst kurioserweise der erste Schriftsteller bin, der den Walkürenmythos ernsthaft aufgreift. Daß Walküren zugleich Schwanenfrauen sind, ist im Übrigen nicht meine Erfindung, sondern Überlieferung. So kursieren in der Gegend, in der Tobias mit seinen Eltern auf einem Bauernhof Urlaub macht, Sagen und Legenden von jenen Schwanenfrauen, die unseren jungen "Noch-Nicht-Helden" gespannt aufhorchen lassen!